Ein kleines Appetithäppchen, dazu ein feines Gläschen Wein in einer spanischen Bodega … so stellt sich der Europäer die Welt von TAPAS vor. Spricht ein YOGI von Tapas, meint er etwas anderes. Am ehesten würde man es noch mit ’spiritueller und körperlicher Selbst-Disziplin‘ übersetzen.
Patanjali, ein großer indischer Gelehrter, hat in der Beschreibung des 8-gliedrigen YOGA-Pfades bereits vor 2000 Jahren darüber berichtet. In seiner Vorstellung, wie der bewußte Mensch mit sich selbst umgehen soll, schreibt er in den Niyamas (seinem ‚Verhaltenskodex‘) von Hingabe, brennenden Enthusiasmus und vom disziplinierten Gebrauch unserer Energien. Wesentlich ist das Feuer, das Brennen für eine Sache. Denn wo Tapas gelebt wird, entsteht Hitze und allerhand mentaler, emotionaler und tatsächlich auch körperlicher Müll wird verbrannt. Was wird frei? Neue Kräfte für den nächsten Schritt zu Selbstverwirklichung. Yes, please!
Tapas auf der YOGAMatte.
Eines vorweg, die Tapas-Qualität deiner YOGA Praxis zeigt sich nicht darin, ob du bis zum Limit gehst und dich selbst in Gefahr bringst. Tapas ist eine ziemlcih individuelle Angelegenheit. Für den einen sind es 108 Sonnengrüße, Hingabe in der Bewegung. Für den anderen sind es 10 Minuten Mediation, Disziplin zur Stille. Willst du dein eigenes Tapas finden? Dann geh – testweise auf der YOGAMatte – ganz absichtlich ans Ende deiner persönlichen Körper-Komfortzone und schau, was du dort findest. Und dann beobachte dich, wie du damit umgehst. Willst du davon laufen, hat du Angst, spielst du dir den starken Mann vor oder bleibst in dich ruhend in der Beobachtung und haltest die Energie?! Auch noch, wenn dir in Virabhradasana Nr. 1 die KriegerInnen-Arme schon schwer wie Blei geworden sind?! Wie gut gelingt das Atmen und tun, was jetzt getan werden will. Stehen im Krieger I zum Beispiel: 5, 10, 15, 20 oder mehr Atemzüge. Interessant ist, was macht dabei der Verstand – bleibt er mit in der Gelassenheit oder fängt das Kopfkino jetzt erst richtig an?!
Ein Krampf.
Das schönste Tapas Beispiel ist der Muskel-Krampf. Der kommt nicht nur in den Wadeln, der kann überall sein und dort ist er immer unangenehm. Was macht der wahre Yogi mit dem Krampf in der Asana? Er bleibt in der Körperübung, in exakt der Position und zuckt mit keiner Wimper … bleibt im Atem bis es aufhört, und länger.
Gefühlte fünf ewig-lange Atemzüge später: Krampf ist weg. Fix. Und … er kommt dort auch nicht wieder. ‚Einfach‘ ausprobieren, da kann nichts passieren. Aber was kommt ist die Erkenntnis, dass Tapas, Willensstärke, transformiert und das Wachstum nicht nicht in der Komfortzone stattfindet. Tapas ist, dem Leben – auch wenn’s gerade super ungemütlich ist – mit einem kleinen Lächeln ins Gesicht zu schauen…
“Hindernisse sollten Dich nicht aufhalten. Wenn Du gegen eine Wand läufst, dreh Dich nicht um, gib nicht auf. Finde heraus wie Du darüber klettern, hindurchgehen oder außenrum gehen kannst.” (@ Michael Jordan)